Stell dir vor…. Unternehmen wären demokratisch

Die Macht einer Idee liegt darin, dass sie verändert, was wir uns vorstellen. (…) Man kann nichts ausprobieren, was man sich nicht zuerst vorgestellt hat. (…) Wir müssen also unsere Vorstellungsfähigkeit ausleben, sie erweitern und trainieren, um neue Ideen zu bekommen, mit denen wir experimentieren können…das Feld der Möglichkeiten erweitern.

In unserer aktuellen Welt gibt es kaum demokratische Unternehmen. Es gibt einige Kooperativen, Genossenschaften oder selbstverwaltete freie Schulen, die demokratische Strukturen entwickelt haben. Doch das große Bild ist ein anderes. Insbesondere wenn wir an internationale Konzerne denken, scheint es kaum vorstellbar, dass sich diese demokratisch organisieren könnten.

Und genau hier setzt das ‚Team Endicott’ an – wie sich die Wissenschaftler im Comic Hé Patron! Für eine Revolution im Unternehmennennen, der bisher leider nur auf Französisch verkauft wird.

Drei Wissenschaftlerinnen haben 2020 ein Manifest initiiert, welches anschließend von 3000 WissenschaftlerInnen aus 36 Ländern unterzeichnet wurde: Arbeit soll demokratisiert, dekommodifiziert und nachhaltig gestaltet werden.

In dem Comic kann man nun die Debatten und Überlegungen einer Gruppe Soziologen, Politologen, Juristen, einem Historiker und sogar einer Wirtschaftswissenschaftlerin nachlesen – schön albern gezeichnet und inhaltlich reichhaltig. Da es kein reales Forschungsobjekt im gewünschten Format gibt, erschaffen sie es. Zuerst lassen sie das Unternehmen ‚Soup Group‘, das sich ethisch und ökologisch höchste Prinzipien auf die Fahnen geschrieben hat, erfolgreich wachsen – doch irgendwann wird es schwierig. Die Werte verkommen zu Worthülsen und der Konzern steckt tief in der Krise. Und dann erzählen die Wissenschaftler, wie die Umstellung zu einem erfolgreichen, demokratischen Konzern aussehen könnte.

Utopien fangen an mit der Kritik am Status Quo. Die Wissenschaftler beginnen hier, erforschen und diskutieren die Probleme und warum es so wichtig für unsere Gesellschaft ist, dass die Demokratisierung von Unternehmen voran gebracht wird. Und glücklicherweise gehen sie auch den nächsten Schritt und skizzieren Ideen, wie ein demokratisierter Konzern aussehen und wie es dazu kommen könnte. Dadurch erreichen sie, dass die Idee eines demokratisch organisierten Konzerns dann doch nicht ganz so unmöglich („utopisch“) erscheint, wie man zunächst annehmen könnte.

Die Wissenschaftlerinnen bieten keinen Fahrplan zum Nachmachen an, sondern erzählen den Beginn einer Reise. Damit machen sie Mut und inspirieren, in der Hoffnung, dass sich viele Menschen in ihren Unternehmen gemeinsam auf Reisen machen, ganz unterschiedlich und ziemlich sicher beschwerlich, aber eben in Richtung eines demokratischeren, solidarischeren und nachhaltigeren Wirtschaftens.

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